Text 6. Szene: Der Terror danach

Sylvia hatte den Anschlag überlebt. Sie hatte damals auch darauf bestanden, ihre Wohnung aufzusuchen um auch weiter dort zu wohnen, obwohl es dort keine Sicherheit mehr für Sylvia gab. In diesem Ort, der viele gute und schöne Dinge bietet, aber auch das Schlimmste vorzuweisen hatte und hat, eben Doris und Emil Wolfbring.

Damals hatte sie Glück, Wolfbring`s hatten eine Art Urlaub zur Ostsee angetreten. So hatte Sylvia noch ein paar Tage Zeit, auch um C inständig um Hilfe zu bitten. Entnervt gab C der Bitte nach, aber eh ging sie davon aus, dass Sylvia ihre Situation völlig falsch eingeschätzten würde.

Es war an einem Sonntag, als sie zurückgekommen waren. Gut gelaunt öffnete Doris die Wohnungstür. C hatte bei ihnen geklingelt. Nach dem Tagesgruß teilte C ihr mit, dass Sylvia wieder in ihrer Wohnung sei, dann wollte sie darauf hinweisen, dass auf keinen Fall Wolfbring`s Kontakt zu ihr aufnehmen sollten. Wobei sich C später sicher war, dass sie den Satz nicht zu Ende bringen konnte.

Doris schrie, schrie in die Richtung Sylvia, versuchte, sich auf sie zu stürzen, wurde von C davon abgehalten und Doris schrie weiter. Mittlerweile war Wolfbring aus der Wohnung gekommen, stand neben seiner schreienden Frau und, blass entstanden, blickte er hasserfüllt zu Sylvia. Sie flüchtete in die Wohnung, C folgte ihr umgehend. Die Tür wurde umgehend geschlossen und abgeschlossen. Doris schrie noch immer, sie trat gegen die Wohnungstür, sie schlug mit den Fäusten hinter der die Geflüchteten standen. Sylvia rief, dass sie die Polizei rufen will. Das schien Doris nicht zu stören.

C war der Meinung, dass die Tür stabil sei und sicher nicht einzutreten sei. So schlug sie das Wohnzimmer vor, um dort auch auf den Sesseln Platz zu suchen. Die Knie beiden wurden irgendwie schwach. Beide schwiegen.

Irgendwann hörte das Geschrei von Dorin auf. So stand C auf und ging zur Wohnungstür. Sie würde am nächsten Tag die Polizei aufsuchen um dort die ganze Angelegenheit zu melden. Durch dieses Verhalten Wolfbring`s war auch C klar, dass Sylvia auf sich achten muss, auch, dass den beiden weiteren Mietern dieses Geschehen mitgeteilt werden muss. Als C das Treppenhaus betrat, sah sie Wolfbring`s nahe ihrer Tür standen. Offensichtlich auf C warteten und sie umgehend auf böse Art und Weise angingen. Sie drohten gerichtliche Konsequenzen für C …

… Es war bereits am Tag danach. Sylvia stand in ihrem Flur. Es klopfte an der Wohnungstür. Sie hörte den Dackel der Wolfbring`s bellen. Das tat der Hund auch dann, wenn er von den beiden in der Wohnung gelassen wurde, wenn sie selbst die Wohnung verließen. Wieder spürte sie das merkwürdige Verhalten ihres Magens. Sehr laut rief sie gegen die Tür, fragte, wer dort sei. Es kam keine Antwort. Wieder ein klopfen, wieder Sylvias Frage und dabei der Dackel, der kläffte. Dann, für einen Moment, noch lauter sein bellen, so zu hören und dann sein schweigen. Sylvia drückte ihr Ohr an ihre Tür, sie hörte, wie die Tür gegenüber verschlossen wurde. Sylvia schaffte es zu ihrem Bad und brach in einen Eimer, den sie für diese Momente für sich bereitgehalten hatte, weil sie ihn bereits in der Vergangenheit brauchte.

Sie versuchten es nochmals in den nächsten Tagen, aber es schien ihnen nur einmal erfolgreich gelungen zu sein. Wolfbring schien neue Vorgehensweise entwickeln zu wollen. So geschah es auch, dass Sylvia noch im Treppenhaus, direkt vor der Haustür stand. Neben ihr befand sich die Kellertür. Sie öffnete die Haustür und in dem Moment merkte sie Wolfbring, der die Kellertür aufstieß und versuchte, Sylvia vor ihrer Flucht zu erwischen. Was ihm nicht gelungen war, was ihn aber veranlasste, sich breit in die Haustür zu stellen und laut hinter Sylvia her zu brüllte, dass er sie noch kriegen würde.

Er hatte ein Problem, denn Sylvia war nicht zuverlässig mit ihrem Verlassen des Hauses. Das ärgerte Wolfbring schon. Er nahm sich die Haustür vor. So schloss er zu unmöglichen Zeiten die Haustür ab. Was nicht unbedingt erlaubt war. Wenn es zum Beispiel im Haus brennen würde, das Treppenhaus benutzt werden musste und die Panik dafür sorgte, wenn der Haustürschlüssel vergessen worden wäre. Zurück zu dem Brand wäre nicht möglich. Nur die Flucht aus der Haustür und die sollte abgeschlossen sein? 

Oder im ersten Stock wird eine Hilfe von Rettungswagen benötigt. Es wird der Knopf zur Öffnung der Haustür gedrückt. Und es funktioniert nicht, weil die Tür abgeschlossen wurde. Eine Rettung kann nicht zu einem der sie braucht, nur, weil jemand die Haustür abgeschlossen hatte. Sylvia überlegte und dachte wieder an diese Geste, die Wolfbring ihr vom Steuer des Taxis zeigte und sie fragte sich, wer denn der Idiot sei, die Person, die verhindert, dass die Haustür abgeschlossen wird, oder die Person, die abschließt und damit Menschen Schaden zufügen kann.

Damals wurde versucht, die Sache mit dem Klopfen der Wohnungstür noch einmal einen Anschlag durchzuführen. Das gelang nicht. Dann die Haustür in allen Variationen. Wieder wollte es nicht klappen. Wobei Sylvia irgendwann nahe zum Wochenende zu der Haustür lief, die Klinke in die Hand nahm, um die Tür aufzuziehen. Was ihr nicht gelang, sie hatte die Klinke in der Hand und die Tür blieb zu. Er hatte es versucht, musste dann aber mit dem Taxi losfahren. Sylvia hatte gesehen, dass er das Haus verlassen hatte, darum nutzte sie ein Verlassen. Irgendwie gelang es ihr, die Klinke in die Haustür zu bekommen. Mit Vorsicht ließ sich die Tür dann öffnen. Die Schrauben lagen nahe auf den Briefkästen.

Es gab eine Zeit, besonders im Frühjahr beginnend, im Herbst Ende nehmend, in denen Wolfbring`s zum Wochenende alle zwei Wochen, mit einem Zelt im Kofferraum des Wagens, zu einem Campingplatz an die Ostsee fuhren. Diese Zeit wurde für die weiteren Bewohner des Hauses förmlich genossen. In dieser freien Zeit wurden dann auch von ihnen Reparaturmaßnahmen durchgeführt. Dann auch für die Haustür. Es gelang ihnen dafür zu sorgen, dass kein Schloss zum Abschließen genommen werden konnte. Das Schloss wurde so befestigt, dass es unmöglich wurde, die Schrauben noch einmal los zu schrauben und die Klinke saß fest. Die Haustür wurde sicher und das wurde mit Ausdruck lautem Protest von Wolfbring`s festgestellt ...


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Tuna von Blumenstein

Mord in Genf

Der Krimi ist unter der ISBN 978-3-8482-2545-3 überall im gut geführten Buchhandel erhältlich und kostet 12,90 Euro.

Die Handlung in diesem Buch ist fiktiv, die Namen frei erfunden.



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