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Text 12 Szene: Nachts schlafen die Ratten doch nicht

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In der Nacht war der Frost über den kleinen Garten gezogen. Aber die Sonne schien und der Tag dürfte auch etwas wärmer werden, als die Nacht. Natürlich hatte Sylvia wieder schlecht geschlafen. Damals, in der Zeit als sie zu Schulen ging, gehörte der Schriftsteller Wolfgang Borchert mit seinen Texten zu den Lehrplänen. Wobei damals viel Wert auf Prosa gesetzt wurde. Er beschrieb eine Stadt, die zerstört war. Dort war ein Junge, wohl neun Jahre alt, der auf seinen kleinen Bruder aufpassen musste. Der bereits für den älteren Bruder dort nicht mehr erreichbar war. Weil das Kind tot unter dem Schutt lag. Aber der Junge musste über ihn wachen. Es hatte jemand gesagt, dass die Ratten nachts kamen und seinen kleinen Bruder auffressen würden. So fehlte dem Jungen der Schlaf, weil er das verhindern wollte. Obwohl er ihn nicht erreichen konnte. Ihn nicht ausgraben konnte, damit er dann seinen kleinen Bruder in den Arm nehmen, um ihn dann auch zu trösten versuchen wollte und irgendwie damit auch s

Text 11 Szene: Eigentum verpflichtet

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Es war ja nicht so, dass Sylvia vergessen hatte, irgendwo um Hilfe zu bitten. Der Tenor als Antwort war natürlich in der Regel, dass sie sehen sollte, woanders eine andere Wohnung zu finden. Was natürlich Sinn gab. Eine Frau meinte, sie hätte es schon längst zum dritten Mal geschafft auszuziehen. Nun haben sich die Zeiten längst geändert. Natürlich dürfte mit einem guten Einkommen solche Entscheidungen getroffen werden. Sylvia stand mit ihrer Rente da und damit in einer anderen Situation. Menschen, die dem Krieg entkommen waren, mussten irgendwo untergebracht werden. Preiswerte Wohnungen zu finden, hatte sich zu einer Unmöglichkeit entwickelt. Dann kamen die Aktionen von Doris Wolfbring. Sie beschrieb Zettel, meinte die Verteilung würde dafür sorgen, dass damit Druck auf andere Menschen ausgeübt wird. So konnte Sylvia dann auch lesen, dass Doris dafür sorgen würde, dass sie keine Wohnung in dem Ort finden würde. Dafür wollte Doris sorgen. Das war schon eine der heftigen Mitteilungen,

Text 10. Szene: Der pädophile Grundschullehrer

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Es ist natürlich kein Spielzeug, was sich  Sylvia  zugelegt hatte, es ist selbverständlich ein Sportgerät. Mit dem bodennahen Trittbrett des Tretrollers, was  Sylvia  zwischen 25 und 30 km fast jeden Tag leisten ließ und lässt, was sie eben als sinnvoll ansieht. Aber die Ursache daran lag, weil sie nach dem Anschlag und dem Überleben, im Rollstuhl zuerst verbrachte. Das war für sie unerträglich, eben wie die Unfähigkeit zu sprechen oder zu schreiben.  Das Training brachte ihr eine körperliche Verbesserung. Wobei ihre Touren sich auf ihr Herz-Kreislauf-System positiv wirkten. Sie hatte sich kundig getan, so würde eine Stunde Training zwischen 700 und 950 Kalorien auf sie wirken. Sie begann natürlich täglich mindestens zwei Stunden zu fahren, sie musste es halt immer übertreiben.  So trug sie wie jeden Tag das Sportteil aus der Wohnung, wo sie es unterbrachte. Über das Treppenhaus war ihr nicht möglich, auf keinen Fall wollte sie sich in Gefahr bringen. So beförderte sie das Sportteil üb

Text 9. Szene: Die brutalen Versuche

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Es gab eine Zeit, bevor Wolfbring in die Wohnung, gegenüber die der von Sylvia lag, eingezogen waren. Ein älteres Haus, in dem sie wohnte und eigentlich hätte einiges getan werden müssen. Irgendwie hatte es sich ergeben, dass auch im Vorgarten etwas getan werden musste. Sylvia gefiel das und so kümmerte sie sich um den Vorgarten, auch um den Innenhof. Die Miete zu zahlen war für sie kein Problem, so blieben für sie auch ein paar Euro übrig, um auch Blumen und Pflanzen in ihren kleinen Garten und auch in den Vorgarten zu pflanzen. Ihre Katzen sorgten dafür, dass sich Mäuse und auch Ratten nicht ausbreiten konnten. Es war gut, dass sie selber Fotos ihres Tuns erstellte. So konnte sie das viel später noch betrachten. Aber erst zogen irgendwann Wolfbring`s ein. Zuerst musste Michael den Stress mit den Beiden ertragen. Mio zog irgendwann in das Haus. Zum Begrüßen donnerte Emil Wolfbring das Fahrrad von Mio gegen die Wand des Hauses. Beschimpfungen wurden fast schon täglich getan. Bei Sylvia

Text 8. Szene: Der prügelnde Schiedsrichter

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Es gibt halt Dinge, die nicht vergessen werden können und sollten. Auch nicht nach Jahren, selbst nach Jahrzehnten nicht. Das kann auch sehr gut sein, wenn solches Wissen, selbst nach Jahrzehnten, wieder an das Licht geholt werden können. Was auch geschah und das, was Sylvia als positive Erfahrung empfand. Nicht nur sie, es waren in der Tat Menschen die das nicht mehr wussten, was diese erstaunten. Aber an solche Sachen sollte halt kein Vergessen wirken. Es hatte sich jemand erinnert, dass vor vielen Jahren Wolfbring auf irgendeine Art und Weise in dem Fußballverein tätig war. Als Schiedsrichter wollte er demonstrieren, was er so für Möglichkeiten hatte. Es waren zwei Fußballmannschaften, die gegen einander antraten. Und Wolfbring als Schiedsrichter. Er ließ tatsächlich die Gemeindemannschaft verlieren, die andere Kindermannschaft gewinnen. Dafür ließ er sich 20 DM von einem Mitglied dieser Mannschaft bezahlen. Was natürlich die anwesenden Gemeindemitglieder auf die Palme brachte. Der

Text 7. Szene: Der Schläger

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Eigentlich war es einfach nur dumm gelaufen. Normalerweise hatte sich Mio im Griff, meistens. Es waren einfach mehrere Faktoren, die bei ihm Einfluss nahmen. Hätte er sich vorher schön einen Joint geraucht, wäre das nicht passiert. Stattdessen hatte er einen Kumpel besucht, der meinte, zu seinem Geburtstag mit ihm anstoßen zu müssen. Vermutlich hätte es Bier auch getan. Es musste natürlich Fusel sein. Er hatte eigentlich irgendwie doch gute Laune, bis zu dem Moment, als ihm Wolfbring auf dem Weg nach Hause begegnete. Und dann war da noch der Mann, der oben auf seinem Balkon stand, der ihn sah, wie er Wolfbring ein Stück zu nahe getreten war. Dabei hatte er noch versucht, mit Wolfbring in das Gebüsch zu verschwinden. Auf der einen Seite hatte er kläglich versagt, wenn das damit zu erklären wäre, weil er erwischt wurde. Erklärt, warum das passierte, teilte er nicht der Polizei und auch nicht dem Richter mit. So bekam er eine Strafe, wurde verdonnert, auch die nächsten drei Jahre brav zu

Text 6. Szene: Der Terror danach

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Sylvia hatte den Anschlag überlebt. Sie hatte damals auch darauf bestanden, ihre Wohnung aufzusuchen um auch weiter dort zu wohnen, obwohl es dort keine Sicherheit mehr für Sylvia gab. In diesem Ort, der viele gute und schöne Dinge bietet, aber auch das Schlimmste vorzuweisen hatte und hat, eben Doris und Emil Wolfbring. Damals hatte sie Glück,  Wolfbring`s  hatten eine Art Urlaub zur Ostsee angetreten. So hatte  Sylvia  noch ein paar Tage Zeit, auch um C inständig um Hilfe zu bitten. Entnervt gab C der Bitte nach, aber eh ging sie davon aus, dass  Sylvia  ihre Situation völlig falsch eingeschätzten würde. Es war an einem Sonntag, als sie zurückgekommen waren. Gut gelaunt öffnete Doris die Wohnungstür. C hatte bei ihnen geklingelt. Nach dem Tagesgruß teilte C ihr mit, dass  Sylvia  wieder in ihrer Wohnung sei, dann wollte sie darauf hinweisen, dass auf keinen Fall  Wolfbring` s Kontakt zu ihr aufnehmen sollten. Wobei sich C später sicher war, dass sie den Satz nicht zu Ende bringen